Praxis für Ernährungsberatung Dr. Pietz in Offenbach

Was FDH anrichtet: Das „Minnesota Experiment“

Es ist und wird wahrscheinlich eine der am häufigsten genutzten Möglichkeiten bleiben um abzunehmen: FDH. Wenn wir nur die Hälfte Essen, von dem, was eigentlich der normale Bedarf an Nährstoffen für unser Leben ist, so entsteht für den Körper langfristig ein Mangel, den ich nur mit dem Begriff des "Halbverhungerns" beschreiben kann. Um Ihnen die Folgen dieses Mangels vor Augen zu führen möchte ich Ihnen an dieser Stelle Wissen vorstellen, welches schon über ein halbes Jahrhundert bekannt ist, von dem aber noch die wenigsten wissen und erst recht nicht die Folgen für das Abnehmen berücksichtigen. Dafür möchte ich Sie sensibilisieren und hoffe, Sie werden Ihre eigen Schlüsse daraus ziehen. Hier die Fakten:

Minnesota Experiment von 1950Das „ Minnesota Experiment“ von Ancel Keys von 1950 dokumentiert auf 1385 Seiten die physischen und mentalen Auswirkunken auf 32 Männer, die freiwillig am Minnesota-Hunger-Experiment von 1944-1945 teilnahmen.

Die Studie dauerte ein Jahr: 3 Monate einer anfänglichen Kontrollperiode, 6 Monate des des „Halbverhungerns“ und 3 Monate einer „Wiederauffütterungszeit“. In jeder Phase und im darauffolgenden Jahr wurden die Freiwilligen ausgedehnten Untersuchungen und Tests unterworfen.

Die Diät im Zustand des Halbverhungerns“ bestand im Durchschnitt aus 1570!! Kalorien pro Tag. Die Freiwilligen sollten 19-20% ihres Körpergewichtes reduzieren. Die Aktivität der Männer war hoch, sie liefen jede Woche ca. 36 Kilometer und arbeiteten 15 Stunden im kirchlichen Bereich.

Foto der Teilnehmer nach sechs Monaten FDH (Quelle: TIME Inc.)


Körperliche Veränderungen:

Das Gewicht ging im Durchschnitt um 24% zurück. Der Muskelumfang nahm ab, besonders an Oberschenkel und Oberarm, wo die Reduktion 25% betrug. Das Herzvolumen nahm im Durchschnitt um 20% ab. Das Herzminutenvolumen wurde um 50% reduziert. Der Puls verlangsamte sich von einem Mittelwert von 56 Schlägen auf 37,8 Schläge pro Minute. Der Grundumsatz verringerte sich um fast 40%. Der Energieverbrauch nahm entsprechend des Verlustes an Muskelmasse ab. Die Männer zeigten anormale Wasseransammlungen an Knöcheln und Handgelenken. Die Männer froren. Ihre Arbeitskapazität verringerte sich. Es trat eine Kraftabnahme um ungefähr 30% auf. Schwindelgefühle und zeitweilige Blackouts nach dem Aufstehen waren alltäglich. Sexuelle Funktionen und Hodengröße nahmen ab. Die Haut wurde bleich, kalt, trocken, dünn, schuppig, rauh und unelastisch. Das Haar wurde dünn, trocken und fiel aus. Die Männer wirkten älter und verhielten sich auch älter.

Persönlichkeitsveränderungen:

Apathie, Depression und Müdigkeit nahmen zu. Reizbarkeit und Übellaunigkeit stiegen an. Sie fühlten sich unfähig am täglichen Leben teilzunehmen. Die Männer hatten Konzentrationsschwierigkeiten. Sie glaubten ihr Urteilsvermögen sei geschwächt. Es gab eine Abnahme der sexuellen Interessen und ein Verlust der Libido. Die persönliche Erscheinung und Pflege wurde vernachlässigt. Es wurde ein durchschnittlicher Anstieg an Profilneurosen festgestellt. Sechs Versuchspersonen reagierten mit schweren „Charakterneurosen“. Zwei Fälle grenzten an eine Psychose, die sich durch Gewalttätigkeit und Hysterie auszeichnete. Die Männer waren manchmal höchst nervös, ruhelos und ängstlich.


Eßverhalten:

Das Interesse am Essen stieg, es wurde hauptsächlich über Essen geredet. Die Männer verbrachten viel Zeit damit Rezepte zu sammeln. Abneigung gegen Speisen verschwand. Die Männer wurden besitzergreifend was ihr Essen betraf. Sie spielten mit Ihrem Essen und trödelten zum Ende des Experiments bis zu zwei Stunden mit Ihren Mahlzeiten. Sie aßen bis zum letzten Krümel alles auf und leckten ihre Teller ab. Ein intensives Kaugummikauen setzte ein, ein Mann verzehrte bis zu 40 Päckchen am Tag. Die Männer vermehrten ihren Zigarettenkonsum und einige Nichtraucher begannen zu rauchen. Nägelkauen, was am Anfang nicht beobachtet wurde, wurde alltäglich.


Wiederauffütterung:

Sechs Wochen erhielten die Männer unterschiedliche Kalorienzufuhr, die von 1877 bis 4158 Kalorien in vier Gruppen gesteigert wurden. Die gedrückte Stimmung der Männer hielt weitere sechs Wochen an, viele waren depremierter und reizbarer als je zuvor. Es trat ein Zusammenbruch der Moral auf. Sie wurden streitlustig und stellten den Wert des Experiments wie auch die Kompetenz der Forscher in Frage. Nagende Hungergefühle traten viel intensiver auf als je zuvor. Während der ersten 12 Wochen der Wiederherstellung war der Appetit unersättlich. Vielen fiel es schwer mit dem Essen aufzuhören, obwohl sie bis zum „Platzen vollgestopft“ waren. Sie leckten weiterhin ihre Teller ab. Während der 13. Woche, als die Beschränkungen aufgehoben wurden, nahmen die Männer im Durchschnitt 5218 Kalorien zu sich. Von 17 Personen, die das Experiment gemacht hatten, berichteten 15, daß sie von 50 bis 200 Prozent mehr als vorher verzehrten und oft naschten.


Körperliche Auswirkungen der „Wiederauffütterung“

Das körperliche Unbehagen dauerte fort und die erwartete Erleichterung trat erst später ein. Die Männer setzten rasch Fettgewebe an, „weiche Rundungen“ prägten ihr Aussehen charakteristisch. In drei Monaten hatten sie im Durchschnitt die Hälfte ihres Fettverlustes wieder wettgemacht. Die Muskelmasse regenerierte sich viel langsamer. Der Bauchumfang erreicht nach 3 Monaten in der höchsten Kalorien-
gruppe 101 Prozent, während Arm-, Waden-, und Beinumfang erst 50 % ihrer durchschnittlichen Größe erreicht hatten.

Quelle: Keys, Ancel, J. Brozek, A. Henschel, O. Mickelsen; H. Taylor. The Biology of Human Starvation. School os Public Health, 1950. University of Minnesota Press Minneapolis, MN.

Auszüge aus dem Editorial von Frances M. Berg, Obesity & Health, Vol.7, No.1, 1993

Die beschriebenen Auswirkungen des Hungerns sind von großer Relevanz für Personen, die eine Reduktionsdiät durchführen.

Moderne Forscher sagen, dass das Minnesota- Experiment heutzutage unter ethischen und humanitären Aspekten nicht mehr wiederholt werden könnte.

In Wirklichkeit unterziehen sich Millionen Frauen heute freiwillig ähnlichen Diätexperimenten, die sogar von Ärzten verordnet werden. Viele Frauen entwickeln hierunter dauerhafte Gesundheitsschäden.

Aus gesellschaftlicher Sicht führen die beschrieben Folgen des „Halbverhungerns“ zu Isolation und sind anti-sozial. Welche Auswirkung hat dies auf ein Eheleben, die Kindererziehung, auf das Leben in der Gemeinschaft mit anderen Menschen und auf die berufliche Karriere?

 

 

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